FMGZ

Warum haben wir das FMGZ gegründet?

Wir waren und sind überzeugt, dass ein Großraum wie die Region Hannover ein niedrigschwelliges Angebot für Frauen und Mädchen braucht, wo diese Information und Beratung zu gesundheitlichen Fragen zügig bekommen können. In Hannover gab es ein solches Angebot bis zur Gründung des FMGZ nicht.

Gesundheit und Krankheit gestalten sich durch ein Wechselspiel von Bedürfnissen und inneren Haltungen, die abhängig sind von gesellschaftlichen, kulturellen und geschlechtsspezifischen Anforderungen und Zuschreibungen. Der Lebensalltag von Frauen in der westeuropäischen Gesellschaft ist trotz formaler juristischer Gleichstellung immer noch gekennzeichnet von ökonomischer Benachteiligung und den Auswirkungen von sexistisch motivierter Gewalt. Deshalb braucht es spezifische Angebote, die die geschlechtsbezogenen Lebensumstände und strukturellen Defizite berücksichtigen. Die Zusammenhänge zwischen den Lebensrealitäten von Frauen und ihrer Gesundheit müssen stärker berücksichtigt werden.

Die 90er Jahre standen unter dem Motto „Einmischen und verändern“. Beim Thema Gesundheit ging es in den feministischen Diskussionen unter anderem um sexuelle und reproduktive Selbstbestimmung, Kritik an der Definitionsmacht medizinischer Expert*innen und um die historische Enteignung und das Vergessen von Frauenheilwissen. Die Selbsthilfekompetenzen von Frauen sollten gesteigert und Diskussionen angeregt werden. Wichtige Themen dabei waren: 
Die Entwicklungen in der Reproduktionsmedizin 
Umgang mit Schwangerschaft und Geburt
Mammographie
Hormonbehandlungen
Diese Themen sind auch weiterhin aktuell.

In Hannover kümmerten sich um diese Themen – neben anderen – in begrenztem Umfang vor allem Amanda e.V. und der Frauen-Treffpunkt. Die damals neue Frauenbeauftragte der Landeshauptstand Hannover (LHH) und die in Gesundheitsfragen besonders engagierte Frauenbeauftragte aus Laatzen engagierten sich dafür, dass es darüber hinaus in Hannover wie z.B. in Göttingen oder Bremen, aber unbedingt – in Kooperation mit den vorhandenen Beratungsstellen – eine zentrale Anlauf- und Beratungsstelle für Frauen und Mädchen geben müsse. Frauengesundheit braucht einen Ort, war das Motto.

Die Gründung war ein langer Prozess. Im Oktober 2000 wurde der Runde Tisch (RT) Frauen- und Mädchengesundheit Hannover gegründet. Zu diesem RT gehören seitdem zahlreiche Beratungsstellen, Vertreterinnen von Institutionen wie Ärztekammer Niedersachsens, AWO, Caritas, KIBIS und andere Einrichtungen, die zum Thema Frauen und Mädchen arbeiten.
2002 – mit der Gründung der Region Hannover und dem Wechsel des Fachbereichs Gesundheit von der LHH in die Regionsverwaltung, übergab die Gleichstellungsbeauftragte der LHH die Leitung des RT an die Gleichstellungsbeauftragte der Region. Die Arbeit des RT und die Gründung eines FMGZ wurden fortan in Kooperation als zwei Handlungsstränge verfolgt.

Die Vereinsgründung fand am 13.03.03 statt. Im Februar 2004 waren die Räume für das FMGZ gefunden worden und damit die Gründung des Frauen- und Mädchen-Gesundheits-Zentrum e.V. (FMGZ) endlich Realität.
Bei der Eröffnung des FMGZ am 1. Juli 2004, zu der Zeit gab es 26 Mitgliedsfrauen, bezeichnete der Sozialdezernent der Region das Zentrum als unverzichtbar – finanziell von der Region gefördert wurde das FMGZ aber erst später.
Die Finanzierung war ein besonders schwieriges Thema. So mussten alle Beteiligten zunächst ehrenamtlich arbeiten. Und obwohl es eine Anschubfinanzierung durch das Sozialministerium, die BKK Mobil Oil, die Ärztekammer Niedersachsen sowie die Frauenbeauftragte der Stadt gab, und die Klosterkammer die Mietkosten übernahm, war es lange nicht möglich, Personal einzustellen.

Seit 2012 übernimmt die Region die institutionelle Förderung, so dass zunächst eine halbe Stelle eingerichtet und eine feste Mitarbeiterin eingestellt werden konnte. Seit 2017 wurde die finanzielle Unterstützung aufgestockt, um eine volle Stelle zu schaffen und mehr Geld für Honorare zur Verfügung zu haben.

In den letzten Jahren ist das FMGZ sehr gewachsen und wir sind glücklich über die Möglichkeit, unsere Arbeit zu wichtigen Themen der Frauen- und Mädchengesundheit ausbauen zu können.

Wir danken den engagierten Frauen aus der Politik und allen Unterstützer*innen für ihre Begleitung, stetige Ermunterung und Anerkennung unserer Arbeit.